Samstag, 29. November 2014

Kommunikation mit dem Pferd

Hallo meine lieben Leser,

die Kommunikation mit dem Pferd ist ein wirklich beliebtes Thema. Es gibt zahlreiche Bücher und Filme darüber. Einige davon, hab ich selbst gelesen/ gesehen. Was alle gemeinsam haben ist die Inspiration.

Für mich als Pferdenarr ist es immer wichtig gewesen, dass ich mein Pferd verstehen kann. Schon als ich zum ersten Mal ein Pferd gestreichelt habe wusste ich, dass es mehr braucht als einen Reiter der sich drauf setzt. Pferde haben für mich eine ganz besondere Ausstrahlung. Ihre Augen, ihre Bewegungen. Es ist eine Anmut die man nur in der Tierwelt finden kann.

Aber was ist Kommunikation? Wir Menschen kommen auf die Welt und das Erste was wir tun ist atmen / schreien. Der Mensch lernt erst mit der Zeit zu sprechen, aber verständigen können wir uns auch ohne Wörter. In der Tierwelt verhält es sich genauso.

Die Kommunikation mit einem Pferd ist also nichts anderes als sich auf gleicher Ebene zu Verständigen. Frei von Gewalt , Zwang und aufgezwungenen Lektionen. Im besten Fall entsteht dadurch eine Freundschaft die einmalig ist.

Inhaltsangabe:
1. Erste Schritte
2. Körpersprache Pferd


1. Der Mensch muss zuerst verstehen wie das Pferd in seiner Herde kommuniziert. Erst wenn man verstanden hat wie unsere Vierbeiner sich untereinander verständigen können, kann eine Kommunikation von Pferd und Mensch erarbeitet werden.

Diese Verständigung ist der Grundstein für das weitere Training mit unseren Liebsten. Nur wenn wir unserem Pferd und unser Pferd uns vertrauen kann ist eine gesunde Arbeit mit dem Pferd möglich.
Mit der gemeinsamen Verständigung können wir Missverständnissen und Unfällen vorbeugen aber vor allem vermeiden wir Frustration von Pferd und Mensch.

Das Ziel jedes Pferdebesitzers / Reiters sollte es sein, im Alltag mit unserem Freund -Pferd , sich selbst weiter zu entwickeln. Nicht einfach nur auf dem empfindlichen Pferderücken rum hopsen - sondern einen höheren Anspruch haben.

2. Nachdem der Wille zu lernen da ist, kann der Mensch anfangen sein Pferd zu studieren. Das erfordert vor allem Geduld und Zeit.

Die Augen:
Die Augen der Pferde sind ein Spiegel ihrer Seele, ihres Wohlbefindens. Sie sind auch ein kompliziertes und sensibles Sinnesorgan, das obwohl es ähnlich wie das eines Menschen ist, die Welt ganz anders wahrnimmt als der Reiter/ Trainer.

Die Sinneswahrnehmung hat einen entscheidenden Einfluss auf das Verhalten und die Reaktion der Pferde. Das Auge des Pferdes funktioniert nach dem Prinzip einer Kamera. Im Auge des Pferdes entsteht ein umgekehrtes Bild. Die Augen sitzen seitlich und so können sie praktisch rund um sich alles wahrnehmen und sehen. Die Umsicht liegt bei fast 360 Grad und das was sie nicht sehen können gleichen die Pferde mit einer kleinen Kopfbewegung aus.

Pferde sind Fluchttiere. Deswegen haben unsere Vierbeiner gerne alles im Blick. Am besten funktioniert das beim grasen. In dieser Position können sie an ihren Beinen vorbei auch hinter sich schauen. Im Gegensatz zum Menschen sind Pferde zum großen Teil "einäugig", d.h. jedes Auge zeichnet von seiner Umgebung ein eigenes Bild auf. Nur in direkter Nähe können Pferde beide Augen auf eine Sache fokussieren.

Die Ohren:
Die Ohren eines Pferdes sind wie Antennen und sind ständig in Bewegung. Jedes Geräusch muss erfasst werden. Dieses Verhalten geht zurück zu den wild lebenden Vorfahren und war / ist die einzige Möglichkeit zu überleben, indem jede Gefahr sofort erkannt werden kann.

Die Stellung der Ohren lässt Rückschlüsse auf die Gemütsverfassung des Pferdes ziehen. Hält das Pferd seine Ohren ohne Anspannung aufgerichtet und die Ohrmuscheln weisen nach vorne und nach außen, hört das Pferd alles was vorne und seitlich an Geräuschen vor sich geht.

Nimmt es ein ungewöhnliches Geräusch wahr, dreht es sofort beide Ohren in diese Richtung. Ist dieses Geräusch auch beunruhigend, dreht es den Kopf- oder auch den ganzen Körper in diese Richtung.

Lässt das Pferd seine Ohren seitwärts fallen und die Ohrmuscheln zeigen zur Erde, ist das typisch für ein müdes, teilnahmsloses Tier. Aber diese Ohrenstellung wird auch bei Rangordnungskämpfen sichtbar. Dann bedeutet Sie allerdings Unterlegenheit.

Zeigt das Pferd seitlich- rückwärts fallende Ohren und die Ohrmuscheln zeigen zum Reiter, dann zeigt das Tier Angst und unterwirft sich. Dies sieht man auch bei Stuten, denen sich ein dominanter Hengst nähert. Ein Pferd das nicht gut auf sich zu sprechen ist legt die Ohren rückwärts flach an seinen Kopf an.

Das Gesicht:
Wenn ein erwachsenes Pferd seine Zähne bleckt und hat dabei einen fest aufeinander gepressten Kiefer, dann signalisiert das die Drohung zu beissen. Fest aufeinander gepresste Lippen können auch ein Zeichen von Schmerz sein.

Ein entspanntes Pferd lässt gerne die Unterlippe schlaff hängen. Wenn unser Pferd die Nüstern rümpft ist das wie beim Menschen ein Zeichen von Ekel und Abscheu. Aufblähte Nüstern sind ein Zeichen von Erregung / Anspannung.

Der Hals:
Das Kopfschütteln eines Pferdes kann Frust ausdrücken. Bewegt es seinen Kopf vorwärts - etwa wie stupsen- will das Pferd auf sich aufmerksam machen ( kann aber auch Unwohlsein oder Schmerz bedeuten). Dreht das Pferd seinen Kopf demonstrativ von etwas weg, dann will es dieser Sache definitiv aus dem Weg gehen.

Der Körper:
Je Aufrechter und größer ein Pferd sich präsentiert ( trägt den Kopf hoch und streckt seinen Schweif von sich) desto erregter ist es. Im Umkehrschluss: Ist ein Pferd unterwürfig, müde oder gelangweilt ist die Körperspannung nicht vorhanden und es wirkt "kleiner".

Dominante Pferde wenden oft die Körpersperre an. Das drohende Tier stellt sich quer vor ein anderes und sagt damit "nicht weiter gehen".

Eine weitere Form ist der direkte Kontakt des drohenden Pferdes zum anderen. Hier läuft der Vierbeiner in die Schulter des Gegners um ihn noch mehr einzuschüchtern.

Pferde präsentieren auch gerne Ihre Hinterhand. Diese noch zurückhaltende Drohung sagt ganz klar " "Vorsicht - sonst trete ich dir gleich eine".

Bei vielen Pferden lässt sich das Scharren auf dem Boden beobachten. Bei frei lebenden Pferden dient dies der Futtersuche und Untersuchung der Bodenbeschaffenheit. Bei unseren "Hauspferden" ist das häufig betteln oder Frustration.

Ein steigendes Pferd hat jeder schon gesehen. Das anheben der Vorderbeine ist eine Drohung die Hengste im Kampf anwenden.

Das Aufstampfen des Vorderbeins oder Hinterbeins ist ein Protest und sollte uns Menschen zur Vorsicht rufen.

Der Schweif:
Je höher das Pferd seinen Schweif trägt, desto wachsamer, aktiver ist es. Ein Schlaffer Schweif zeigt Müdigkeit, Erschöpfung, Angst oder auch Schmerz.

Pferde senken ihren Schweif aber auch bewusst um einem Artgenossen zu sagen, dass es müde oder schwach ist und somit einem Streit aus dem Weg geht.

Schlägt das Pferd seitwärts( aber auch nach oben und unten)  mit dem Schweif ist das meist ein Zeichen von Unruhe. Ein wütendes Pferd kann das seitliche Peitschen so stark ausführen, dass es sehr scherzhaft wird, wenn es einen trifft.

Regelmäßige Auf - und Abwärtsbewegungen des Schweifes dienen gerade im Sommer als perfekter Fliegenschutz.

Zu allen aufgeführten Punkten gibt es natürlich noch Ergänzungen. Dies sind persönliche Beobachtungen und meine Aussagen beruhen auf meinen Erfahrungen. 

Nachdem ihr alles gelesen habt seit ihr hoffentlich gut unterhalten worden und habt vielleicht den ein oder anderen Punkt für euch dazu gelernt und vor allem habt euch inspirieren lassen :-D


Eure Trixie 

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