Freitag, 14. November 2014

Trauriges aus dem Leben von Trixie

Hallo meine Lieben,

heute schreibe ich mir etwas von der Seele, dass mich immer begleitet.

Jeder Mensch hat in seinem Leben schon einmal einen Verlust erlitten. Sei das nun ein geliebtes Tier oder ein Mensch gewesen, oder ein sonstiger Verlust der uns emotional getroffen hat.

In dieser Zeit bekommt man viel Beileid und es werden oft Sprüche gesagt, wie z.B.:
" Mit der Zeit wird es leichter…", oder "Das wird schon wieder" …

Trixie´s großer Verlust

Ich persönlich habe die Erfahrung gemacht, dass zum einen jeder Mensch anders mit Verlust umgeht und zum anderen, dass es leider nicht leichter wird. Ich finde wenn man einen Verlust erlitten hat , dann vergisst man das nie und vor allem hört der Schmerz nicht auf.

Ein sehr persönliches Beispiel ist meine verstorbene Oma. Sie war immer ein sehr positiver Mensch und hat viel gelacht. Meine Eltern waren beide Berufstätig und so war ich als Kind die meiste Zeit bei meiner Oma und meinem Opa.

Meine beiden Cousins waren ebenfalls sehr oft bei unseren Großeltern. Meiner Oma war es immer wichtig, dass wir als Familie aufwachsen - Sie wollte das unser Band so strak wie das von  Geschwistern wird.



Als meine Oma an Lungenkrebs erkrankte war das ein Schock. Nicht nur für mich sondern für unsere ganze Familie. Keiner von uns hatte sich mit dem Thema wirklich Beschäftigt und so mussten wir uns erst mal alle Informationen geben lassen. Meine Oma war ein richtiger Kämpfer und hatte selbst nach Ihrer Diagnose immer noch Ihre lebensfrohe Art behalten.

Die Ärzte haben uns erklärt, dass eine Operation nicht Infrage käme, weil meine Oma Diabetikerin war und auch schon ein gewisses Alter erreicht hatte. Aber auch der Krebs an sich, saß an einer Stelle die nur schwer zu Operieren sei. Schließlich bekam Sie starke Medikamente und regelmäßige Bestrahlung.

Die Nebenwirkungen solch einer Behandlung sind teilweise sehr schrecklich. Wir konnten alle zusehen wie unsere geliebte Oma immer schwächer wurdet. Ihre Haare sind ausgefallen und Ihre Stimmung veränderte sich. Ich erinnere mich noch gut an den Morgen als meine Oma mich gebeten hat Ihr die Haare zu rasieren. In diesem Moment war ich stark und habe Ihr lächelnd die Haare rasiert und im Anschluss haben wir uns noch schöne Perücken in Zeitschriften angeschaut.

Ihr Zustand wurde immer schlechter und die Ärzte haben Sie schließlich für 1 Monat im Krankenhaus behalten um Ihr die bestmögliche Versorgung zu bieten. Meine Oma ist aber ein Kämpfer und wollte nicht im Krankenhaus bleiben. Sie entschloss sich nach einem langen Kampf gegen den Krebs die Behandlung abzubrechen um zuhause ihre restliche Zeit genießen zu können.

Sie bekam ein Krankenbett und mein Opa und ich kümmerten uns täglich um sie. Ich werde niemals die unzähligen Gespräche mit ihr vergessen. Wir redeten oft über den Tod und wie sie die Dinge empfindet. Sie regelte schließlich alles was man für einen baldigen Tod zu regeln hat und ich merkte, dass sie keine Kraft mehr hat.

Ich glaube nicht das meine Oma aufgegeben hat, ich denke sie wollte einfach selbst bestimmen, was sie als letztes tut. Morgens um halb acht hatte meine Oma einen Schlaganfall und der Notarzt wurde alarmiert. Sie wurde ins Krankenhaus eingeliefert und dort  auf die Sterbestation verlegt.

Am selben Tag war ich noch bei Ihr um zu sehen wie es ihr geht. Als ich ins Zimmer meiner Oma ging, habe ich sie fast nicht wiedererkannt. Durch den Schlaganfall war ihr halbes Gesicht gelähmt. Sie war so dünn und zerbrechlich, dass es mir die Tränen in die Augen trieb. Trotzdem setzte ich mich zu ihr ans Bett. Ich gab ihr zu trinken und sie versuchte zu sprechen, aber sie konnte nicht mehr sprechen. Das war der Moment an dem ich beschloss für sie zu sprechen.

Ich saß im Krankenhaus am Sterbebett meiner Oma und sagte ihr wie sehr ich sie liebe und das sie ein wundervoller Mensch ist und nie vergessen wird! Ich sagte ihr, dass sie ruhig einschlafen kann und das ich da bin. Ich versprach Ihr, dass ich auf meinen Opa aufpasse und das ich mich um meine Cousins kümmere so wie sie es gewollt hätte und ich sagte ihr, dass sie keine Angst haben muss.

Sie starb noch am selben Tag- eine Stunde nachdem ich gegangen war.

Als ich den Anruf vom Krankenhaus erhalten habe, dass Oma verstorben ist - da starb auch ich. Ein sehr großer Teil von mir. Eine Wunde ist entstanden und keiner kann diese Wunde heilen.

Sie zu verlieren, war wie meine Mutter zu verlieren. Ein Gefühl, dass man nur sehr schwer erklären kann. Es ist eine Leere entstanden und egal wie sehr man versucht diese Leere auszufüllen es gelingt nicht. Ich denke jeden einzelnen Tag an meine Oma und jeden Tag brenne ich eine Kerze für sie an.

Oma hat sich gegen ein Grab entschieden, weil sie nicht wollte dass wir so viel Arbeit und Kosten zu tragen haben. Anfangs verstand ich nicht warum sie nicht wollte, dass ich einen Platz zum trauern habe aber mittlerweile ist mir klar, dass sie nicht wollte, dass ich so lange und schwer um sie weine. Sie wollte das wir lächelnd an sie denken.



Und ich sehe meine Erfüllung darin, dass ich meine Versprechen an sie einhalte. Und das tue ich auch. Und ich bin mir sicher, dass sie uns zusieht wo sie auch immer sein mag und das sie oftmals den Kopf schüttelt. Und der größte Trost ist, dass sie nicht leiden muss. Sie war ein großartiger Mensch und ich bin sicher meine Oma hat ihren Frieden gefunden!

R.I.P

Christl S.

In Gedenken an meine geliebte Oma

Eure Trixie 

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen