Samstag, 1. November 2014

Trixie und die Pferde

Wie in meinem Letzten Post schon erwähnt, möchte ich heute erzählen wie ich zu meiner Pferdeleidenschaft gekommen bin.

Zu Beginn ist zu sagen, dass ich etwa 11 Jahre alt war als ich zum ersten mal an einem Reitstall war.
Damals wollten meine Freundinnen und ich unbedingt Reiten. Meine Nachbarin war die erste die Reitstunden von Ihren Eltern bezahlt bekommen hat. Sie erzählte uns natürlich sofort davon und wir wollten das unbedingt auch erleben. Also hab ich meine Eltern so lange genervt bis ich endlich auch an diesen Stall fahren durfte um dort den Umgang mit den Pferden zu erleben.

Die Reitlehrerin war sehr eindrucksvoll und hatte selbst auch 2 Pferde auf denen wir schließlich unsere ersten Reiterfahrungen machen durften. Die Pferde unserer Reitlehrerin waren sehr unterschiedlich.
1 Shetlandpony namens Blacky und 1 großer Warmblut Wallach namens Pangrophie. Da meine Freundinnen und ich sehr jung und auch Körperlich eher klein waren wollten wir natürlich immer auf Blacky reiten, weil er klein und süß war. Dennoch mussten wir uns immer abwechseln um zu lernen auch mit anderen Pferden umzugehen. Heute bin ich dankbar dafür :-D

In unseren ersten Begegnungen mit dem Pferd lernten wir vor allem das richtige Putzen der Tiere mit den richtigen Putzzeug. Was ist eine Wurzelbürste und wozu braucht man eine Kardätsche..?
Aber auch die richtige Ausrüstung wie Sattel und Zaumzeug und wie man es richtig am Pferd anbringt und nach dem Benutzen auch richtig Pflegt gehörten zum Unterricht.

Ich kann mich noch sehr gut an meine erste richtige Reitstunde erinnern. Wir lernten wozu ein Steigbügel da ist und wie man ihn richtig einstellt. Auch das korrekte aufsteigen auf das Pferd ist sehr wichtig. Kurz gesagt wir lernten von A-Z alles was dazu gehört.

Auch das Boxen ausmisten und füttern gehörte täglich zu unseren Aufgaben! Es ist sehr wichtig das Kinder verstehen, dass zum Reiten mehr gehört als drauf und los geht's …

Meinen Freundinnen und mir wurde das von klein auf wirklich sehr genau beigebracht. Ich erinnere mich noch oft daran wie wir die schweren voll beladenen Schubkarren zum Misthaufen gefahren haben.

Am meisten freuten wir uns jedoch immer auf das Reiten. Mit Blacky konnte man wirklich Pferde stehlen und am schönsten war es zu galoppieren. Wenn kleine Ponys traben ist das wirklich gar nicht so einfach zu sitzen. Da hüpft man schon mal unkontrolliert auf und ab wenn man es noch nicht so gut kann. Auf Pangrophie war das Reiten stehts mit Unsicherheit gepaart. Er war sehr groß und für so kleine Mädels schon mal angsteinflößend. Aber Pangrophie war ein sehr liebes Pferd und hat immer sehr gut auf uns aufgepasst.

Reiterlich gesehen haben ich auf dem lieben Pangrophie das meiste gelernt. Er war eines der Pferde, dass dem Menschen sofort gezeigt hat, was er falsch macht. Und er war auch das erste Pferd auf dem ich das Gefühl hatte fliegen zu können. Man kann sich nicht vorstellen was es für ein Gefühl ist auf dem Rücken der Pferde zu sitzen und die Freiheit zu spüren. Es ist mit Worten unbeschreiblich und es geht durch Haut und Mark!

Nachdem ich einige Reitstunden hatte und monatelang den Umgang mit Pferden geübt hatte, war es so weit mein erstes Pflegepferd zu bekommen. An einem Reitstall gibt es oft Pferdebesitzer die Arbeitsbedingt nicht täglich Zeit für Ihre Liebsten haben und dadurch jemanden suchen der sich an 1-2 Tagen die Woche um das Pferd kümmert. Meistens ist das mit Kosten verbunden. Das bedeutet, dass meine Eltern ab jetzt monatlich 250 DM ( ja damals hatten wir noch die Deutsche Mark)  bezahlten damit ich 2x Woche ein Pferd pflegen durfte und zusätzlich kommen noch die Kosten der Reitstunden hinzu. Also der Reitsport ist ein sehr teurer Sport.

Mein erstes Pflegepferd hieß Hollyday. Sie war ein dunkelbraunes Pony und ich liebte Sie. Sie galt als schwierig weil Sie sich nicht von jedem Führen lies und ab und an auch mal hinten aushauen konnte …
Bei mir jedoch hat Sie sich wohl gefühlt. Ich konnte immer sehr gut mit Ihr umgehen und ich glaube Sie mochte mich auch sehr gern.

Erstes Pflegepferd Hollyday


Leider wurde Hollyday verkauft und so bekam ich ein anderes Pflegepferd namens Flicka. Auf Ihr bin ich allerdings auch nur 3 Monate geritten denn dann ist die Besitzerin samt Pferd umgezogen.
Ich war natürlich sehr traurig, weil es immer nicht leicht ist sich von einem Tier zu trennen zu dem man eine Bindung aufgebaut hat.

In der Zwischenzeit hat meine Reitlehrerin 2 Haflingerstuten vom Schlachter gerettet.
Gladice und Afrika. Sie sind Schwestern. Zuerst sollte ich auf Gladice Reiten aber Sie wurde relativ schnell an ein junges Mädchen weiter verkauft und so beschloss meine Reitlehrerin, dass ich Reitbeteiligung auf der Afrika werden soll.

Erstes eigenes Pferd: Afrika 


Anfangs haben wir uns etwas schwer getan, denn Afrika war noch ein Fohlen als Sie zu uns an den Stall kam. Demnach stand die Ausbildung des Pferdes an ersten Stelle. In dieser Zeit habe ich sehr viel über das Herden-Verhalten der Pferde und auch über die Anatomie der Pferde gelernt. Ich bin sehr Dankbar für diese Lehrzeit , denn so eine Gelegenheit bekommt man nicht alle Tage. Afrika und ich haben alles zusammen gelernt und es war großartig. Je länger wir zusammen waren desto klarer wurde, dass Sie und ich uns eine Seele teilten. Sie wurde zu meiner besten Freundin und ich hätte alles für Sie getan.

Wir haben zusammen viele "erste" Male erlebt und sowas schweißt zusammen. Es kann jedoch der Tag an dem unsere Reitlehrerin sagte, dass Sie Afrika verkaufen möchte. Aus Geldgründen- wie bei vielen Menschen.

Das war ein Schock für mich. Ich konnte es nicht zulassen, dass wieder ein Pferd verkauft wird und ich wollte es auch nicht zulassen. Afrika war meine beste Freundin, meine Seelenverwandte ich musste Sie kaufen. Aber Wie? Damals war ich 12 Jahre alt…

Also hab ich alles meinen Eltern erzählt. Die sagten sofort NEIN. Das wäre viel zu teuer - wir können uns das nicht leisten…

Für mich brach eine Welt langsam zusammen. Aber ich wollte noch nicht aufgeben. Ich wollte meine letzte Möglichkeit ausspielten und fragte meine Oma schließlich. Mit vielen Tränen und bitten und flehen hat Oma schließlich zugestimmt.

Ich konnte es kaum glauben. Ich bekomme wirklich mein erstes eigenes Pferd. Jeder kann sich denken das ich sofort meine Reitlehrerin angerufen haben und schon am nächsten Tag der Kaufvertrag unterschrieben wurde. Dieser Tag war der Glücklichste in meinen jungen Jahren.

Von nun an ging es täglich aufwärts. Afrika und ich machten viele Fortschritte und schließlich machten wir sogar das Reitabzeichen, den Logierpass, den Reiterpass mit Geländeprüfung und das E- Abzeichen in Dressur und Springen. Auch auf Turnieren waren wir viel vertreten und räumten zuerst den zweiten Platz und dann sogar den ersten ab! Es war wie im Traum- nichts konnte uns aufhalten. Auch meine Freundinnen bekamen Ihre ersten eignen Pferde und wir konnten gemeinsam üben oder zusammen ausreiten. Es war unbeschreiblich.

Doch wie es so oft im Leben ist hat alles mal ein Ende. Eine meiner Freundinnen und unsere Reitlehrerin haben den Reitstall verlassen um Ihre Pferde wo anders unter zu stellen. Das kam für mich nie infrage und so trennten sich die Wege. Ich suchte mir schließlich eine neue Reitlehrerin und fand diese in einer Stallkollegin. Auch von Ihr habe ich sehr viel gelernt. dafür bin ich Ihr sehr Dankbar - auch heute noch-

Aber wir waren damals alle sehr jung und machten deshalb auch so manche Fehler. Meine neue Reitlehrerin befand mich als nicht cool genug und hat mich immer weniger trainiert. Auch die anderen Mädels am Stall hatten so Ihre Zweifel an mir und so stand ich irgendwann allein da. Das machte mich damals sehr traurig, dass ich so ausgeschlossen wurde. Es ist nicht einfach, wenn man das Gefühl bekommt nicht erwünscht zu sein.

Ich Beschloss schließlich den Reitstall zu wechseln und landete ein paar Dörfer weiter an einem kleinen Reitstall ohne Reitlehrer. Dort versuchte ich mich einzugewöhnen und Freunde zu finden, aber auch das war nicht leicht. Nicht jeder mochte uns. Teils weil wir neu waren, aber auch weil Afrika und ich einfach anders waren und das merkten die Menschen. In meinem Alter waren kaum welche am neuen Stall. Das wird sich noch als Nachteil heraus stellen.

Wir fanden schließlich heraus das am neuen Stall auch ein Reitlehrer unterrichtet und fragten ob wir dort mal mit am Unterricht teilnehmen dürfen.

 Er war ein Sehr berühmter Trainer , denn er selbst arbeitete schon mit einem bekannten Springreiter zusammen. Der Unterricht mit dem Reitlehrer war sehr gut und Afrika und ich wurden viel gelobt. Was natürlich nicht gerade dazu beitrug, dass wir mehr gemocht wurden.

Nach einigen Monaten  wurden wir plötzlich vom Veterinäramt kontaktiert, dass eine Anzeige gegen uns vorliegt. Angeblich würde ich mein Pferd quälen und vernachlässigen. Das hat mich mit meinen 15 Jahren schwer getroffen. Ich liebte auf der Welt nichts mehr als meine Afrika und musste mir solche Vorwürfe anhören. Nach eingehender Untersuchung wurden wir aber benachrichtigt, dass alles ok wäre und es dem Pferd gut gehe. Sie stellten Ihre Nachforschungen und Kontrollen ein. Mein Herz jedoch hat sich davon nicht so schnell erholt.

An Reiterhöfen gibt es Regelmäßige Stallversammlungen um verschiedene Dinge zu besprechen. An einer Solchen Versammlung habe ich all meinen Mut zusammen genommen und offen angesprochen was mir hier passiert. Leider waren die Leute dort alle älter als ich und haben mich nicht ernst genommen und bis heute weiß ich nicht warum, wieso geschweige denn Wer mir so etwas angetan hat.

Zu dieser Zeit wurden meine Noten in der Schule immer schlechter und ich drohte durchzufallen. Meinen Eltern gefiel das gar nicht und sie Stellten mich vor das Ultimatum: Entweder die Noten werden besser oder das Pferd wird verkauft.

Man kann sich denken, dass die Noten nicht besser wurden und somit kam der Tag der Tage an dem meine beste Freundin vor meiner Nase verkauft wurde. Den Schmerz den ich dabei empfunden habe, kann man sich nicht mal vorstellen und diesen Schmerz wünsche ich nicht mal meinem Feind. An diesem Tag ist etwas in mir zerbrochen und nie wieder geheilt. Ich wusste zwar das mein Pferd in gute Hände kommt und ich habe auch die Möglichkeit weiter mit den Leuten Kontakt zu halten, aber ich konnte nicht. Ein Teil von mir wurde an diesem Tag mit Afrika verkauft.

Von diesem Tag an habe ich den Pferden den Rücken gekehrt. Zu Schmerzhaft war auch nur der Gedanke daran. Das Verhältnis zu meinen Eltern wurde zerrüttet und meine Schulnoten erst recht nicht besser. Auch mein äußeres Erscheinungsbild hat sich gewandelt. Ich schnitt mir die Haare ab und kleidete mich mehr wie ein Junge - nicht so wie die Mädchen in der Schule das in meinem alter getan hätten.

Ich kapselte mich auch von meinen Freundinnen ab, denn nichts was irgendjemand zu mir hätte sagen können, hätte mich erreicht geschweige denn berührt. Innerlich war ich leer - ja ich würde fast sagen teilweise war ich sogar tot. Es gab keine Nacht in der ich nicht um Sie weinte.

Mit 16 Jahren hatte ich mich so verändert, dass zu Hause nur noch Streit an der Tagesordnung war. Mein Freundeskreis war fragwürdig und mein Verhalten auch.

Mit 17 Jahren lernte ich meinen heutigen Mann kennen. Er war und ist ein Fels für mich. Erst durch Ihn habe ich mich getraut mit einer alten Freundin Kontakt auf zu nehmen. Eine alte Freundschaft wurde Wiederbelebt und da diese alte Freundin auch ein Pferd hat wurde noch etwas in mir Wiederbelebt. Anfangs traute ich mich nicht so recht, aber meine Freundin meinte ich soll einfach mal mit an den Stall kommen. Und so kam eines zum anderen. Ich durfte sogar ein paar Monate auf Ihrem Pferd reiten. Ich spürte plötzlich meine alte Leidenschaft aufflammen und konnte anfangs nicht damit umgehen.

Ich redete mir ein,  dass das nichts mehr für mich ist und das ich das alles auch gar nicht will und brauche und vor allem spürte ich eine Wunde in mir die so schmerzhaft war das ich nicht mal darüber reden konnte.  Doch eines Abends erzählte ich die ganze Geschichte unter Tränen meinem Mann und er hielt mich einfach nur fest -um mir halt in meiner Verzweiflung zu geben. Ich glaube das war der Moment an dem er sich überlegte mir ein Pferd als Hochzeitsgeschenk zu machen.

Die Wochen und Monate danach spürte ich das ich mich befreiter fühlte und wieder aus dem Herzen lächeln konnte. Es war eine Befreiung.

Und schließlich bekam ich Jugador. Als ich Ihn bei der Besichtigung das erste mal sah spürte ich sofort das er weis wie ich mich fühle. Er spiegelte meine Empfindung. In seinen Augen habe ich mich verloren und doch konnte ich mich an Ihm festhalten. Ich vermute das ich deshalb so schnell den Kaufvertrag unterschrieben habe.



Es ist wirklich selten, dass man einen Seelenverwandten findet. Ich dachte immer, dass nur Afrika je so tief in mein innerstes Blicken kann. Doch Jugador hat mein Herz im Sturm erobert. Auch er hat eine harte Zeit hinter sich. Er wurde nicht verstanden und deshalb falsch behandelt und auch er war verloren. Und ich glaube als wir aufeinander trafen war es als ob die Sonne scheint.

Ich kann es nicht anders erklären- es ist noch heute wie ein Wunder für mich wie gut mein Pferd mich kennt und wie er es immer wieder schafft mich aufzubauen. Ich würde mein leben für seines geben, denn er hat mich wieder zu einem ganzen gemacht. Er hat es geschafft, dass das Loch in meinem Innern nicht mehr ganz so groß ist.

Und heute kann ich stolz sagen, dass Jugador sich sehr gut entwickelt und viele Fortschritte zusammen mit mir erlebt. Es war auch mit Ihm nicht immer einfach - auch finanziell kamen wir des öfteren an unsere Grenzen, doch für Ihn lohnt sich das Kämpfen wieder.

Afrika - ich habe mich letztendlich überwunden und die aktuelle Besitzerin ausfindig machen können. Und ja ich war dort und habe meine Afrika besucht. Sie hat sich Großartig entwickelt und ist stolzer und schöner denn je. Mein Mann war zur Unterstützung mit dabei und meint seit dem, dass er sich sicher ist, dass Afrika genau wusste das ich es bin. Sie hat sich gefreut sagt er. Ich persönlich Zweifel noch doch was ich weis ist, dass es ihr nicht besser gehen könnte und das ich Sie liebe und auch weiterhin in Kontakt mit der Besitzerin bleiben werde.

Letztlich kann man wohl sagen es hat sich doch noch, trotz Umwege, zum guten gewendet.
Bald könnt Ihr mehr erfahren: Das Training von Jugador
Ich hoffe das ihr daran genauso viel Spaß habt wie wir!!!

Eure Trixie

Wenn Ihr jetzt noch Mehr über Tiere und Ihre artgerechte Haltung Lesen wollte, dann schaut doch mal auf dem Blog meiner Freundin vorbei, Sie wird euch gerne über Ihre Erfahrungen berichten!

http://mehr-tier-familie.blogspot.de





Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen